Christus, du forderst mich unablässig heraus und fragst mich: "Wer bin ich für dich?"
Du bist der, der mich bis in das Leben liebt, das niemals aufhört. Du öffnest mir den Weg zum Wagnis. Du gehst mir auf dem Weg der Heiligkeit voran.
Glücklich ist dort, wer grenzenlos liebt, bis in den Tod; auf diesem Weg, der bis zum Zeugnis des Martyriums führen kann.
Das Nein in mir verwandelst du Tag um Tag in ein Ja. Du willst von mir nicht nur einige Bruchstücke, sondern mein ganzes Dasein. Du bist es, der Tag und Nacht in mir betet, ohne dass ich wüsste, wie. Mein Stammeln ist ein Gebet: dich bei dem einen Namen Jesus nennen, darin erfüllt sich unsere Gemeinschaft.
Du bist es, der jeden Morgen den Ring des verlorenen Sohnes an meinen Finger steckt, den Ring des Festes.
Und ich, warum habe ich so lange gezögert? Habe ich das Strahlen Gottes gegen die Ohnmacht ausgetauscht, habe ich "die Quelle des lebendigen Wassers verlassen, um rissige Zisternen zu graben, aus denen das Wasser wegfließt?" (vgl. Jer 2)
Du hast mich unablässig gesucht.
Warum habe ich von neuem gezögert und noch um Zeit gebeten, meine eigenen Sachen in Ordnung zu bringen? Warum habe ich noch zurückgeschaut, nachdem ich schon die Hand an den Pflug gelegt hatte?
Ohne es genau zu wissen, war ich untauglich geworden, dir nachzufolgen. Dennoch habe ich die geliebt, ohne dich gesehen zu haben. Du hast es mir wiederholt gesagt: Lebe das, was du vom Evangelium begriffen hast und sei es noch so wenig. Verkünde mein Leben unter den Menschen. Entzünde ein Feuer anf der Erde. Du, folge mir nach.
Denn eines Tages habe ich begriffen: Du wolltest meinen unwiderruflichen Entschluss.
aus "Beten", ZfB Freiburg